Umgang mit Fremden

Mit einem ausgelassenen Spiel, ganz viel Freude und Schabernack beginnt diese spannungsgeladene Geschichte. Es geht darum, … wie wir mit Fremden umgehen.

Eingebettet in die bekannten Turbulenzen der “Drei kleinen Schweinchen“ bei ihrer Begegnung mit dem vermeintlich bösen Wolf, finden sich in diesem teils dynamisch bis hysterisch, teils feinfühlig bis höchst emotional umgesetzten Geschehen ein breites Spektrum von ganz menschlichen Verhaltensweisen.

Das Ausleben von Vorurteilen, das Spüren von Ängsten, das Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung, die Risikobereitschaft in ganz neuen Situationen, die Ohnmacht gegenüber Eltern, das Vertrauen auf das eigene Empfinden, ein deutliches “Ja“ zum eigenen Gefühl, ... die Erlebnisdichte dieser locker daher kommenden Inszenierung ist beachtlich.

Dass in der gesamten Zeit nur gegrunzt wird, also keine menschliche Sprache benutzt wird, ist für junges Publikum überhaupt kein Problem!!! Somit ist tatsächlich alles fokussiert auf die emotionale Dynamik bei den beteiligten Protagonisten, … und selbstverständlich auch bei den Zuschauern. Die Musik und die Sounds tragen und flankieren die Aktionen beeindruckend, mal ganz seicht, ein anderes Mal höchst dramatisch.

Und was passiert beim Betrachter? In lockerer Folge wird dem Zuschauer demonstriert, wie breit das Spektrum von Verhaltensweisen im Umgang mit Fremden ist. Nicht selten bilden sich Allianzen zu den Akteuren in ganz offensichtlichen Momenten. Letzte Skeptiker („ohne Sprache?!“) sind spätestens jetzt begeistert. Für die allerletzten empfiehlt sich die Lektüre der Presseartikel.

Der oftmals große Gesprächsbedarf im Anschluss an Aufführungen sollte nicht irritieren, schließlich haben die Kinder bis dato nur geschaut, gehört und gefühlt. Dass diesem Theaterstück von PädagogInnen nun sogar besondere Qualitäten bzgl. einer “Sprachförderung“ zugesprochen werden, ist auch für uns inzwischen gar nicht mehr kurios, sondern lediglich konsequent zu Ende gedacht!